… setzt bei vielen Menschen schnell ein erhöhtes Müdigkeitsgefühl ein. Wir kommen schlecht aus dem Bett und sind den ganzen Tag müde und schlapp. Bei einigen hört es damit allerdings nicht auf und es prägt sich eine Winterdepression aus.
Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Dunkelheit scheint unseren Tagesrhythmus zu beherrschen. Wir gehen bei Dunkelheit aus dem Haus und abends kommen wir im Dunkeln wieder zurück. Der Winterblues ist vielen bekannt: Man ist antriebslos, schlecht gelaunt und fühlt sich müder, als in den warmen Jahreszeiten. Jedoch gibt es noch eine stärkere Ausprägung dieses Phänomens – die Winterdepression.
Was genau ist diese Depression und wo kommt sie her?
Sie kann als eine saisonal auftretende Störung des Gefühlslebens bezeichnet werden. Die depressiven Symptome treten zyklisch zu einer bestimmten Jahreszeit auf – vermehrt in Herbst und Winter. Daher ist die Winterdepression so bekannt. Viele wissen jedoch nicht: Es gibt auch eine Sommerdepression. Diese drückt sich etwa durch Angstzustände aus. Man fühlt sich schlaflos, zweifelt stark an sich selbst und verliert seinen Appetit, wodurch es zu Gewichtsverlust kommen kann. Die Wintervariante dagegen erscheint mit Symptomen der Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, extremer Müdigkeit und verstärktem Hunger auf Süßes und Kohlenhydrate.
Ein Gefühl von Hilflosigkeit und Wertlosigkeit kann noch hinzukommen, was sich mitunter in Selbstmordgedanken äußern kann – besonders gefährlich sind dabei die Feiertage zum Jahresende. Jedoch sollte man auch hier keine falschen Schlüsse ziehen: Die meisten Selbstmorde passieren laut wissenschaftlichen Studien des amerikanischen Center for Desease Control and Prevention konträr zum Volksglauben im späten Frühjahr und im Frühsommer.
Wie entsteht die Winterdepression?
Nicht jede depressive Verstimmung im Winter ist eine Winterdepression: Nur jede zehnte ist wirklich auf dieses Phänomen zurückzuführen. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Bei der Entstehung spielen Hormone, die Gene, Stress und Fähigkeit zur Stressbewältigung eine große Rolle. Die Lichtbedingungen wirken sich auf unsere Hormonproduktion aus und bei Dunkelheit wird das Hormon Melatonin ausgeschüttet. Die Folge: Wir sind vermehrt müde.
Das Melatonin wird hauptsächlich in einem zentralen Bereich des Gehirns, der Zirbeldrüse, gebildet. Diese wird über eine Reizweiterleitung von dem Auge informiert, wenn es dunkel wird, damit sie vermehrt Melantonin ausschüttet. Normalerweise ist der Produktionshöhepunkt gegen 3 Uhr und senkt sich dann wieder damit wir morgens erholt aufstehen können. Wenn diese Reizweiterleitung gestört ist oder die Lichtbedingungen im Winter schlechter werden, kommt es auch tagsüber zu Melantoninausschüttungen und dadurch entsteht die gesteigerte Müdigkeit und Lustlosigkeit.
Ein weiterer Grund könnte der Serotoninmangel sein. Serotonin, das Glückshormon, wird vom Körper für die Produktion von Melatonin verbraucht, wodurch der Serotoninspiegel sinkt. Um dennoch Glücksgefühle hervorzurufen, „beglücken“ sich viele Menschen mit Süßigkeiten und Kohlenhydraten, vor allem mit Schokolade.
Raus aus der depressiven Stimmung
Raus ist das richtige Stichwort: Um eine Winterdepression zu behandeln oder ihr vorzubeugen, sollten wir das Tageslicht so gut wie möglich nutzen und uns auch im Winter viel draußen aufhalten. Radfahren, Joggen oder Spaziergänge sind gute Vorbeugungsmöglichkeiten einer Winterdepression. Licht hat sich in der Forschung als besonders hilfreich erwiesen. Daher kommt bei einer solchen Depression oft die Lichttherapie zum Einsatz. Diese sollte schon bei den ersten depressiven Anzeichen beginnen, um ihnen direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Antidepressive Medikation sollte nur in besonders ausgeprägten Fällen der Winterdepression zum Einsatz kommen. Vor allem beim Winterblues können auch Ernährungsumstellungen und Substitutionen von Nahrungsergänzungen hilfreich sein. Zudem hilft die psychotherapeutische Behandlung, wie beispielsweise durch die kognitive Verhaltenstherapie. Gerne gebe ich Ihnen in meiner Praxis nähere Auskunft darüber und stehe Ihnen für Fragen zur Verfügung.